Neue Filmproduktionen, Klassiker und endlich wieder Gäste im Filmsaal!

Das unabhängige venezolanische Filmfestival Venezuela im Film – Qué chévere ist in seiner 17. Auflage wieder zurück. Und dieses Mal endlich wieder mit Gästen im Filmsaal! Ob Thriller, Dramen oder Dokumentarfilme, ob neue Produktionen oder Klassiker – die Filmemacher*innen fühlen und fühlten ihrer Gesellschaft schon immer gerne auf den Zahn.

2005 gegründet, ist Venezuela im Film-Qué chévere (ViF) die einzige venezolanische Filmschau im deutschsprachigen Raum, die es sich bis heute zur Aufgabe macht, sowohl die neuesten Produktionen als auch Klassiker in all deren Vielfalt zu präsentieren. Im Laufe der Jahre ist es den Organisator*innen gelungen, die venezolanische Kinematographie in Frankfurt ein stückweit zu dokumentieren.

Ein Dankeschön an alle

Es ist stets ein schwieriges Unterfangen, allen zu danken, die jedes Jahr dazu beitragen, dass das Festival zustande kommt. Nicht selten läuft man Gefahr, den einen oder anderen zu vergessen, wenn man namentlich danken möchte.

Da gibt es unsere Partner aus Venezuela: die venezolanischen Institutionen ACACV und CNAC, einerseits, und unsere Unterstützer Kulturamt Frankfurt, Amt für kulturelle Angelegenheiten (AMKA) und HessenFilm und Medien in Deutschland. Durch diese Unterstützung drücken sie nicht zuletzt auch Vertrauen in und den Glauben an unser Projekt aus. Ein herzliches Dankeschön!

Dann gibt es die zahlreichen freundschaftlichen Unterstützer*innen seitens der venezolanischen Filmemacher*innen (Regisseur*innen, Produzent*innen, Schauspieler*innen…) von hier und dort, die uns vor allem seit unserer Unabhängigkeit ab 2019 mit Rat, Tat und immer guten Tipps zur Seite stehen. Auch hier: ohne sie wäre das Festival nicht das, was es ist: eine lebhafte und bunte Demonstration der venezolanischen Filmografie, in der vor allem eines zählt: Der Film! ¡Muchísimas gracias!

Und doch noch ein besonderer Dank

Ein besonderer Dank möge erlaubt sein! Der geht an den Filmemacher und langjährigen Freund des Festivals, an Luis Alberto Lamata. Ganzjährig steht er uns zur Seite, motiviert uns, dieses wundervolle Projekt gemeinsam weiterzuentwickeln, auch wenn es oft gegen „viento y marea“ zu gehen scheint. Sein Optimismus ist unschlagbar. Vor allem dieses Jahr hat Luis Alberto maßgeblich dazu beigetragen, dass wir einen Gast mehr im Kinosaal empfangen und dass wir unser Festival mit in Venezuela hergestellter Schokolade beschließen dürfen. Luis Alberto: Nuestro agradecimiento es infinito.

Mea Culpa

Dieses Jahr sind wir uns bewusst, dass wir mit unseren Gästen tatsächlich einmal riskieren, ins politisch-inkorrekte Fettnäpfchen zu treten. Wir hoffen dennoch, dass unsere männlichen Filmemacher viel Publikum erwarten wird und wir viel interessante Gespräche führen werden.

Last but not least

Ein herzlicher Dank gilt Marcel Ruppert, von ahoi!graphics, der dieses Jahr die Gestaltung des Printprogramms übernommen hat und dafür sorgt, dass wir am Festivalende mit dem venezolanischen Ron Reverón auf das nächste Jahr anstoßen dürfen, eine hauseigene Marke, die in Zusammenarbeit zwischen Venezuela und Deutschland entstanden ist. Und Dacao aus Venezuela sorgt dafür, dass wir endlich auch einmal „echte“ venezolanische Schokolade goutieren dürfen. Wir laden unser Publikum am Sonntag, den 19.3., zwischen den letzten beiden Filmen herzlich dazu ein.

Dacao

Zur Geschichte des Festivals

Venezuela im Film – ¡Qué chévere! war im Jahr 2005 vom venezolanischen Generalkonsulat in Frankfurt am Main und dem Filmforum Höchst/VHS gegründet worden, und durch das staatliche Filminstitut Centro Nacional Autónomo de Cinematografía de Venezuela (CNAC) aus Caracas unterstützt. Seit 2019 wird ViF als Initiative von einer unabhängigen Festivalgruppe in Zusammenarbeit mit dem Filmforum Höchst organisiert.

Gerade zu dieser Zeit tat sich auch einiges in der Filmindustrie des südamerikanischen Landes. Nicht nur, dass sich die venezolanische Filmförderung durch das Filminstitut CNAC um ein Vielfaches erhöhte, auch wurde im Jahre 2006 mit La Villa del Cine eine weitere Filminstitution geschaffen, die es sich zum Ziel machte, Filmprojekte zu unterstützen, die sich mit der Historie des Landes beschäftigen.

Eine spannende Zeit also, die für uns ohne Zweifel eine Herausforderung darstellte. Wir kannten zwar einige Filme und Filmschaffende, wie etwa Diego Rísquez oder Luis Alberto Lamata, deren Filme Orinoko. Neue Welt 1985 bzw. Jericó 1992 im Rahmen des Internationalen Forums der Berlinale gezeigt wurden, doch darüber hinaus war der venezolanische Film für uns bis dahin (noch) eine Terra Incognita.

Und das, obwohl die Filmgeschichte Venezuelas bis ins Jahr 1897 zurückblicken kann, als im Teatro Baralt in Maracaibo mit Un célebre especialista sacando muelas en el Gran Hotel Europa und Muchachas bañándose en la laguna de Maracaibo, beide von Manuel Trujillo Durán, die ersten bewegten Bildprojektionen zu sehen waren. “Venezuela befand sich an der Spitze der lateinamerikanischen Länder, die dem Kino erstmals die Türen öffneten“, so die venezolanische Filmkritikerin Ambretta Marrosu.

Mit neuen Produktionen wie auch Klassikern aus der venezolanischen Filmgeschichte wollten wir diese Lücke füllen und ein Fenster nach Venezuela öffnen, so dass es uns nach mehr als 15 Jahren gelungen ist, die Geschichte der Kinematographie des Landes in Frankfurt am Main zu dokumentieren.

In den letzten Jahren entwickelte sich auch wieder vermehrt ein internationales Interesse an neuen venezolanischen Produktionen. Einige dieser Filme präsentierten wir unserem Publikum zeitnah in Höchst: Pelo Malo, von Mariana Rondón (Concha de Oro –San Sebastián- 2013), Azúl y no tan rosa, von Miguel Ferrari (Goya –Madrid- 2014), Dauna, lo que se lleva el río, von Mario Crespo (Weltpremiere auf Berlinale 2014), La distancia más larga, von Claudia Pinto (Glauber Rocha Preis -Montreal- 2015), Desde allá, von Lorenzo Vigas (Leone d’oro di Venezia 2015), oder Yo imposible (Houston International LGBTQ Film Festival für das Beste Drehbuch, 2020), von Patricia Ortega, um nur einige Beispiele zu nennen.

Seit 2018 begann die Umstrukturierung des Festivals, das sich fortan unabhängig präsentieren sollte. Die Verantwortung und Koordination von Venezuela im Film -¡Qué chévere! (ViF) obliegt nunmehr der Festivalgruppe in Zusammenarbeit mit dem Filmforum Höchst der VHS Frankfurt.

Mit „Diego Rísquez (1949-2018): Ein Retrospektive“ und einer begleitenden Ausstellung mit ausgewählten Fotos verabschiedete sich das Festival 2018 auch von einem herausragenden Filmschaffenden seiner Zeit und einem Freund und Berater des Festivals – eine Hommage, die in intensiver Zusammenarbeit mit seiner Tochter Amapola und seinem langjährigen Produzenten Jorge Mirada zustande kam.

Seit 2019 besteht eine neue und aktive Kooperation mit der Filmakademie ACACV aus Caracas, andere venezolanische Filminstitute wie Amazonia Films und seit 2023 auch wieder das staatliche Filminstitut Centro Nacional Autónomo de Cinematografía (CNAC) stehen dem Festival beratend zur Seite. Auch die langjährige Freundschaft zu venezolanischen Filmemacher*innen hat sich während der Jahre vertieft, so dass unser Blick nie allein auf den international wahrgenommenen Produktionen verharrt, sondern auch weiterhin auf jenen, die (noch) nicht nach San Sebastían, Locarno, Cannes oder zur Berlinale eingeladen wurden.

Die vorwiegend ehrenamtlich tätige Filminitiative ViF eint vor allem eines: die Faszination am venezolanischen Kino und die Überzeugung, dass der Film seine höchste Ausdrucksform und Wirkung auf der Kinoleinwand und dem gemeinsamen Erleben mit anderen entwickelt.

ViF hat seit 2018 mit dem Kulturamt Frankfurt einen zuverlässigen Partner in Deutschland gefunden. 2023 kommt HessenFilm und Medien dazu. Durch diese finanzielle Unterstützung wird das Festival erst möglich gemacht. 

Frankfurt am Main ist ein wichtiger Standort für internationale Festivals in Deutschland.

Wir sind stets auf der Suche nach Filmen verschiedener Genres. Hier könnt Ihr Eure Filmprojekte einreichen:

Für die Festivalgruppe

  • Ute Evers (Kuratorin ViF, Presse, Kommunikation, assoziiertes Mitglied ACACV)
  • Jorge Luis Saturno (Grafiker Programm und Homepage, ViF)
  • Sabine Imhof (Filmforum Höchst/vhs, Aufblende FOK e.V.)